Otto Dreibholz
Otto Dreibholz (* Juli 1865 in Hagen; + 20. März 1962 in Bielstein) war ein Kaufmann aus der Brüdergemeinde Mühlen-Bielstein, von 1911-1936 Leiter des Evangelischen Allianzhauses in Bad Blankenburg und stark engagiert in der Verkündigung und eng verbunden mit der Evangelischen Allianz.
Leben
Otto Dreibholz stammt aus Hagen. Er wurde im Juli 1865 als Sohn des Sensenschmiedes Karl Dreibholz in Hagen geboren. Zur Familie Dreibholz gehörten neben Otto noch eine vier Jahre ältere und eine neun Jahre jüngere Schwester. 1869 zog die Familie Dreibholz nach Obergelbe und 1876 nach Bielstein. Nach dem Schulbesucht erlernte Otto Dreibholz 1883 den Beruf eines Kaufmanns in Köln. 1884 bekehrte er sich in Bielstein nach einer Lungenkrankheit und gehörte seit 1885 der Brüdergemeinde in Mühlen-Bielstein an. 1889 lernt er durch seinen Beruf den drei Jahre jüngeren Kaufmann Peter Bolten (1868-1948), den späteren Bundesvorsteher der Freien evangelischen Gemeinden und aktiven Allianzmann, kennen. Da sie beide in Sachen Textilien unterwegs waren, reisten sie sogar oft miteinander und schlossen so eine ganz enge Freundschaft. Dieser Freundschaftsbund hielt ein Leben lang, auch weil sich beide ganz aktiv im christlichen Zeugendienst und in der Verkündigung engagierten und sich der Evangelischen Allianz eng verbunden wussten. 1891 heiratete er Eleonore Gerlach. Da sie keine eigenen Kinder bekamen, zogen sie einen Jungen und ein Mädchen in ihrem Haus auf. Von 1902 bis 1910 besuchte Otto Dreibholz sechs Allianzkonferenzen in Bad Blankenburg / Thüringen, wo er auch immer auf Peter Bolten traf. Otto Dreibholz wurde dann von 1911 bis 1936 Leiter des Evangelischen Allianzhauses in Bad Blankenburg und Kassenverwalter der Deutschen Evangelischen Allianz. Dort begegnete er vielen christliche Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland, die auch zur Brüderbewegung gehörten, wie Friedrich Wilhelm Baedecker, Georg von Viebahn, Christoph Köhler, Johannes Warns. Baedecker, den Mitbegründer der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg, erlebte er bereits 1895 und begegnete ihm dann immer wieder auf den Allianzkonferenzen. Otto Dreibholz war selbst den exklusiven „Brüdern“ immer zugewandt. Er verfasste beispielsweise im ersten Heft der Zeitschrift „Blankenburger Allianz“ von 1924 eine Anzeige zum Tod von Dr. Emil Dönges, einem der führenden Männer der deutschen Brüderbewegung. Im Jahr 1924 baute Otto Dreibholz in Bad Blankenburg das „Haus Leben“, in dem er dann wohnte.
Die Blankenburger Allianzkonferenzen baute er aus und selbst in Zeiten der Lebensmittelknappheit sorgte er für ihre Durchführung. So organisierte er die „Allianz-Kartoffel-Konferenzen“, in dem jeder Konferenzbesucher 5-10 Pfund Kartoffeln und Brot mitbringen musste. Mit seinem großen Glaubensmut veranstaltete er von 1923 an in Berlin die sogen. „Blankenburger Abende“, die er nach einigen Jahren dann auch in vielen anderen deutschen Städten durchführte. So förderte und stärkte die Ortallianzen in Deutschland. Von 1936 bis 1938 übernahm Otto Dreibholz noch den Vorsitz der Allianz-Mission, die sich 1960 ganz in den Bund der Freien evangelischen Gemeinden eingliederte.
Im Jahr 1912 übernahm Otto Dreibholz von Ernst Modersohn 14 Jahre lang die Schriftleitung des Evangelisationsblattes „Für Dich“. Von 1914 bis 1918 leitete er das „Evangelische Allianzblatt“ als Nachfolger von Bernhard Kühn. „Seine Arbeit war ein erster Schritt zu einer Normalisierung des Verhältnisses zwischen Kirche und Allianz und auch der verschiedenen Richtungen der Allianzen untereinander“ (Wikipedia: Deutsche Ev. Allianz). Nach seinem Dienst in der Evangelischen Allianz war er aktiv in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Bielstein, wo er auch zum Leitungskreis der Gemeinde gehörte. In „Blätter der Erinnerung“, die 1948 im Brockhaus-Verlag erschienen, berichtete er aus seinem Leben. 1962, im 97. Lebensjahr, starb Otto Dreibholz in Bielstein. Seine Frau war bereits am 16. Oktober 1934 gestorben. (Hartmut Wahl)
Quellen
WA, Sign.: NL-K 9/8-2 (Briefwechsel zwischen O. Dreibholz und Rudolf Kretzer im Jahr 1955 über Viebahns Stellung zur Pfingstbewegung).
Veröffentlichungen
https://blog.bruederbewegung.de/2023/12/100-todestag-von-emil-doenges/, aus: Evangelisches Allianzblatt 1924, Heft 1.
„Die Arbeitszweige und mein 25jähriger Dienst in Blankenburg“, in: Otto Melle, 50 Jahre Blankenburger Konferenz. Festschrift, Verlag Harfe, Bad Blankenburg 1936, S. 119-128.
„Was die Gnade vermag“, in: Wunder der Gnade Gottes in unserem Leben. Gesammelte Zeugnisse, hg. v. Emil Thimm, Band 2, Verlagsbuchhandlung Bethel, Hamburg-Wandsbek 1940, S. 23-27; 2. Auflage 1948, S. 20-23.
Blätter der Erinnerung, den alten und jungen Freunden der Allianz dargereicht, Brockhaus Verlag Wuppertal 1948 (62 S.).
Literatur
Nagel, G. F., Eine heilige christliche Kirche. Mitteilungen aus der Geschichte der Evangelischen Allianz, Verlag Harfe, Bad Blankenburg 1931, S. 162.
Melle, Otto, 50 Jahre Blankenburger Konferenz. Festschrift. Verlag Harfe, Bad Blankenburg 1936, S. 119-128.142.
Beyreuther, Erich, Der Weg der Evangelischen Allianz in Deutschland, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1969, S. 82.85.87.95.98.102.116.
Weber, Hugo, Die freikirchliche Gemeindebewegung im Oberbergischen. Entstehung der evangelischen Freikirchen und der Brüderbewegung, Wiehl 1982, S. 104f.199.
Schnepper, Arndt, Mission und Geld. Glaubensprinzip und Spendengewinnung der deutschen Glaubensmissionen, TVG R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 2007, S. 140-163 (bes. 154).
Boberach, Heinz/Nicolaisen, Carsten/Pabst, Ruth (Hg), Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949. Organe, Ämter, Verbände, Personen, Band 1: Überregionale Einrichtungen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 318f.
Weyel, Hartmut, Zukunft braucht Herkunft. Lebendige Porträts aus der Geschichte und Vorgeschichte der Freien evangelischen Gemeinden, Band 3, SCM Bundes-Verlag, Witten 2011, S. 146.
Spohn, Elmar, Die Allianz-Mission und der Bund Freier evangelischer Gemeinden. Die Geschichte ihrer Beziehung und deren theologische Begründung, SCM Bundes-Verlag, Witten 2011.
Weyel, Hartmut, Anspruch braucht Widerspruch. Die Freien evangelischen Gemeinden vor und im „Dritten Reich“, SCM Bundes-Verlag, Witten 2016, S. 466.