Caroline Jenner
Caroline Jenner (* 23. Juni 1869 in Sieverstedt bei Flensburg; † 24. Juli 1913 in Berlin) war Diakonisse und erste Oberschwester im Diakonissenmutterhaus Bethel/Berlin.
Leben
Sie verlor früh ihre Mutter. „Der Vater war ein ehrenwerter evangelischer Handwerksmeister“ (Franziska Verch). Sie bekehrte sich mit 16 Jahren und wurde in Schleswig 1886 von Claus Peters, jun. getauft. Während eines kurzen Krankenhausaufenthaltes im Diakonissen-Krankenhaus Flensburg reifte der Entschluss, Diakonisse zu werden. Am 8. Mai 1888 trat sie als erste Probeschwester in das Diakonissenmutterhaus Bethel/Berlin ein. 1893 wurde sie vom Vorstand des ständig wachsenden Werkes als Oberschwester von insgesamt 22 Schwestern gewählt und übte diesen Dienst bis zu ihrem Tod 1913 aus. Die Schwestern ehrten sie durch die Anrede Mutter Caroline. Sie war praktisch begabt, eine treue Beterin, eine „fröhliche, temperamentvolle und zugleich strenge Oberschwester“ (Arno Kallweit), aber öffentliche Reden hielt sie nicht. An der Kamerunmission von Eduard Scheve nahm sie interessiert Anteil. Sechs Kinder bzw. Jugendliche aus Kamerun nahm Bethel auf und gab ihnen für einige Jahre Heimat und christliche Erziehung. Darunter war ein Mädchen namens Edumba, die „schwarze Bertha“, zu der Mutter Caroline ein herzliches Verhältnis pflegte. Sie förderte tatkräftig die jährlichen Wohltätigkeitsbasare sowie den Erwerb und die Einrichtung des Hauses Bethel-Buckow. Ihr letztes Lebensjahr war von Krankheit überschattet. (RF nach Franziska Verch)
Schwester Franziska Verch, Diakonisse Caroline Jenner, in: Dienet dem Herrn mit Freuden. 75 Jahre Dienst des Diakonissenmutterhauses Bethel, Berlin-Dahlem o.J. (1962), S. 92-97.
Kurzbiographie von Frank Fornaçon in: G. Balders (Hg), Ein Herr, 1984, S. 348.
Nicola Bourdon, in: Wort für heute 2019, zum 23. Juni 2019.
wikipedia-Art.: https://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheitswerk_Bethel_Berlin
Quellen/Veröffentlichungen
Tagebuch (Archiv Bethel-Berlin?).
Vater Scheves letzte Lebenstage, in: Blüten und Früchte (Mitteilungen aus dem Diakonissenheim Bethel, Berlin), 6/1909.
Literatur
F.W.Simoleit (Hg), Offizieller Bericht über den 1. Kongreß der europäischen Baptisten, Berlin 1908, S. 63;
Heinrich Goertz, Oberschwester Caroline Jenner (1869-1913), Berlin 1914;
Donat, Ausbreitung, S. 493;
Franziska Verch, Diakonisse Caroline Jenner, in: Festschrift 75 Jahre Dienst des Diakonissenmutterhauses Bethel, Berlin 1962, S. 92-97, außerdem S. 19.31.101.107;
Franz Dressler, Lieben und helfen - um Jesu willen, in: Die Gemeinde 27/1969;
E. Scheve, Dem Herrn vertrauen. Blüten und Früchte eines Lebens für Gemeinde, Mission und Diakonie, zusammengetragen v. G. Balders, Wuppertal/Kassel 1979, S. 190f.194;
G. Balders (Hg), Ein Herr, 1984, S. 49;
100 Jahre evangelisch-freikirchliches Diakoniewerk Bethel-Berlin 1887-1987, S. 10.11.13.36;
G. Balders, Eduard Scheve. „Handlanger und Vorangänger“, Wuppertal und Kassel 1989, S. 15.21.30f;
G. Schüttel, Diakonie im BEFG, in: 40 Jahre Diakonische Arbeitsgemeinschaft evangelischer Freikirchen. Vertretung der „Freikirchen“ im Diakonischen Werk der EKD, 1957-1997, Stuttgart 1997, S. 85;
Astrid Giebel, Glaube, der in der Liebe tätig wird (Baptismus-Studien Bd. 1), Kassel 2000, Register;
Mechtild Schröder, Eduard Scheve, Deutschland (1836-1909), in: G. Wieske (Hg), Sie folgten Jesus nach, Bd. 2, Bornheim/Bonn 2000, S. (53-63) 62.
Arno Kallweit, Schleswigs Baptistenchronik 1856-2006 im Spiegel deutsch-dänischer Geschichte, Berlin 2006, S. 188f;
Astrid Giebel u.a. (Hgg), „Hier ist die Pforte des Himmels“. Diakonisse bis ans Lebensende. Ein Lebensbericht, Hamburg 2. durchgesehene Auflage, Dezember 2017, S. 140f;
Nicola Bourdon, in: Wort für heute 2019, zum 23. Juni 2019.
Bildnachweis: Oncken Verlag Kassel 1960