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Walter Wiegand

Walter Ernst Wiegand (* 14. Juli 1884 in Hilchenbach/Siegen; † 20. November 1960 in Bad Homburg)

Walter Wiegend wurde als Sohn des Buchhändlers Ludwig Wiegend und der Ida geb. Kleb in Hilchenbach geboren. Er besuchte die Elementar- und höhere Knabenschule von 1888 bis 1899, als Beruf lernte er wie sein Vater Buchhändler in der Koglerschen Buchhandlung in Siegen. Am 16. März 1904 bekehrte er sich in Hilchenbach. Von 1906 bis 1907 besuchte er die Allianzbibelschule in Berlin; 1907 ging er nach England zur weiteren Ausbildung; dann ging er nach Rußland und leitete dort von 1908 bis 1910 in Halbstadt (Südrussland) ein großes Verlagsunternehmen: „Buchhandlung Raduga“ (Raduga russisch für „Regenbogen“). 1910 kehrte er zurück nach Deutschland und gründete am 1. Mai 1911 in Homburg v. d. H. einen Verlag: „Christliches Verlagshaus Wiegand & Co.“. In Bad Homburg Er schloss er sich der Offenen Brüdergemeinde an und diente ihr auch in den Gottesdiensten. Am 28. März 1918 heiratete er in Gonzenheim (heute Bad Homburg) die Dissidentin Lydia Stommel (*19.12.1892) aus Gummersbach. Walter Wiegand hatte mindestens fünf Kinder, die 1910, 1911, 1919, 1921 und 1927 geboren wurden. Er muss also vor seiner Heirat mit Lydia Stommel schon einmal verheiratet gewesen sein. Bekannt ist nur sein Sohn Hans Helmut (*6.10.1919), der am 23. Oktober 1941 an der Ostfront getötet wurde.

Nach 1919 entwickelte Walter Wiegand sein Unternehmen zu einem Verlag für christliche Apologie, in dem sein ehemaliger Bibelschullehrer Johannes Warns (1874-1937) seine Bücher „Die Taufe“ und „Staatskirche? – Volkskirche? – Freikirche?“ veröffentlichte. Wiegand eröffnet dazu eine Reihe unter dem Titel „Wach auf“, in dem neben Warns auch Frédéric Bettex (1837-1915), Heinrich Großmann (1879–1958), James Gardner (1840-1900) und Ludwig von Gerdtell (1872-1954) aufklärerisch christliche und kirchenkritische Schriften veröffentlichen. Ab 1928 firmierte Wiegand unter: W. Wiegand & Co. in Bad Homburg v. d. H. bzw. ab 1929 W. Wiegand & Co., Christliches Verlagshaus in Oberursel. In der NS-Zeit war er Mitglied in der nationalsozialistischen Gewerkschaft (der sog. Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO)) und der NSDAP (Mitgliedsnummer: 3 498 128). In der Zeit des Zweiten Weltkrieges ist seine Verlagsbuchhandlung in Frankfurt am Main zweimal total ausgebombt worden. 1949 ist er in den Ruhestand getreten. Walter Wiegand starb am 20. November 1960 im 77. Lebensjahr auf der Fahrt von Oberursel nach Bad Homburg, Taunusstr. 3. Seine Firma wurde danach aufgelöst. (Hartmut Wahl)

Archiv der Brüderbewegung in Wiedenest; dort u. a. in Mitteilungen aus der Bibelschule (MT, Juli 1907, Beilage, S. 3.4 und MT, Juli 1908, S. 14).

E-Mail an Wahl, Hartmut von der Mitarbeiterin Andrea Hoffmann aus der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig vom 27.07.2018.

Im Sächsischen Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig ist eine Börsenvereins-Mitgliedsakte von Walter Wiegand im Bestand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig erhalten: https://www.archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?guid=14fbac31-435b-47ab-9e71-155a7ca38c96

Im Bestand des Historischen Archivs des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der sich zurzeit in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt befindet, ist eine Mitgliederakte von Walter Wiegand (Signatur: HA/BV 97.1) erhalten.

Sterbeurkunde 479/1960, Stadtarchiv Bad Homburg.

100 Jahre Adreßbuch des Deutschen Buchhandels.

Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1948, 105. Jahrgang.

Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1950.

Der evangelische Buchhandel, S. 316f.

Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Frankfurter Ausgabe 1999, Nr. 99, Seite 2113.

Humpert, Heinz, Familienbuch Gonzenheim, Band III: Rühl bis Zunk, Verlag: Geschichtlicher Arbeitskreis Gonzenheim e.V. 2011, S. 2352.

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  • von rfleischer