wedekind_august_freiherr

August Freiherr von Wedekind

Georg Ludwig August Freiherr von Wedekind (* 1. Mai 1875 in Darmstadt; † 4. Dezember 1948 in Bad Homburg) war Major a.D. und in den 1920er Jahren Lehrer an der Bibelschule in Wiedenest. Er war aktives Mitglied der Offenen Brüdergemeinde in Bad Homburg und im Reisedienst der Brüdergemeinden, danach auch im BEFG, tätig.

Georg Ludwig August Freiherr von Wedekind wurde als Sohn des Rittmeisters Friedrich Georg Freiherr von Wedekind und der Berta Friederike Johanna Luise Ferdinande geb. Decker am 1. Mai 1875 geboren. Nach seiner Grundschulausbildung trat er in das Kadetten-Korps und machte im Februar 1895 an der Kadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde seinen Abiturabschluss. 1898 absolvierte er das französische Dolmetscherexamen in Lausanne. Anschließend kam er als Fähnrich nach Frankfurt am Main, wo er 1904 Oberleutnant im Infanterie-Regiment 81 wurde. August von Wedekind heiratete am 19. Januar 1900 in Frankfurt am Main Elsa Lackmann (10.09.1878, Bad Homburg - 11.03.1945, Berlin-Wittenau). Diese Ehe wurde am 1. August 1910 geschieden. Am 15. März 1915 heiratete sie in Heidelberg den Rechtsanwalt Hans Hermann Kienitz. August Freiherr von Wedekind unternahm im Jahr 1903 eine Orientreise.

1905 fand er in Bad Homburg durch Arnd von Lettow, Major Möller und General Vasilescu, zum Glauben. Von 1908 bis 1911 war er dann in Darmstadt. Im November 1911 kam er als Hauptmann nach Sonderburg/Alsen (heute Dänemark). Im ersten Weltkrieg war er an der Westfront. Zwei Tage vor seinem Ausrücken (am 8.8.1914) heiratete er in Hamburg die Tochter eines hochrangigen Offiziers, des Generalmajors Benno Kruska und der Marie Barbara Emilie geb. Haug: Nanette Mathilde Irene Hildegard Anna-Marie Kruska (1886-1976). 1917 kaufte er in Berlin ein Haus.

1918 wurde er aus dem Heeresdienst verabschiedet. Ab da widmete sich der Major a. D. hauptsächlich der Reichsgottesarbeit. Im gleichen Jahr zog die Familie nach Derschlag und von 1920 bis 1927 wohnte sie in Wiedenest, wo August von Wedekind als Lehrer in der Bibelschule tätig war. Da August von Wedekind an Asthma litt, zog die Familie 1927 nach Friedrichsdorf/Taunus und 1932 dann nach Bad Homburg. Hier wohnte er zuerst in der Löwengasse 7 und dann in der Ferdinandstr. 30. Freiherr von Wedekind war in Bad Homburg ein aktives Mitglied der Offenen Brüdergemeinde. Er selbst war im Reisedienst zuerst in den Offenen Brüdergemeinden, dann im BfC und danach im BEFG. Mit seiner Frau hatte er drei Kinder. 1917 wurde die Tochter Irene in Berlin geboren, 1919 der Sohn Arnd in Derschlag und 1924 in Wiedenest der Sohn Horst. 1943 wurde sein Sohn Arnd, Medizinstudent, durch Roland Freisler von dem Volksgerichtshof wegen „volksverräterischer“ Bemerkungen zum Tode verurteilt und in Plötzensee hingerichtet. August und Annemarie von Wedekind haben den Sohn wenige Tage vor seiner Hinrichtung noch einmal in Berlin sehen und sprechen können. August von Wedekind starb am 4. Dezember 1948 in Bad Homburg in seiner Wohnung, Fedinandstr. 30, an Herzschwäche. (Hartmut Wahl)

Wiedenest Archiv, Sign. NL-K 7/19.

Mitteilungen aus unserem Bruderkreis, Verlag Schwert und Schild, Diesdorf (im Nachlass von Carl von Prosch, Zentralbibliothek Zürich) 2.Blatt, S. 7f.; 3.Blatt, S. 8; 5.Blatt, S. 28; 7.Blatt, S. 9; 11.Blatt, S. 10; 12.Blatt, S. 6.9; vgl. S. 10; 14.Blatt, S. 18.36f. 40f.; vgl. 15.Blatt, S. 17.23 („Rundbriefe“); 19.Blatt, S. 32.

BfC Rundschreiben 10/1937 vom 16.9.1937; Anhang: „Liste der im Reisedienst für den Herrn tätigen Brüder„ (Wiedenest Archiv, Sign. Yt1 – Reisebrüder).

Sterbeurkunde Nr. 349/1948, Stadtarchiv Bad Homburg.

Heiratsurkunde Nr. 84 der Stadt Frankfurt/Main vom 19.01.1900.

Heiratsurkunde Nr. 459 der Stadt Hamburg vom 8.08.1914.

Sterbeurkunde Nr. 382 von Berlin-Wittenau vom 12.03.1945 (Elsa Kienitz, geb. Lackmann).

„Gedanken zur Verschmelzung der Brüder“ anschl. an die Zusammenkunft in Berlin 15.-17.11.1937 (abgedruckt in Kretzer, Hartmut (Hg.): Quellen, S. 127).

Christliche Gemeinde Bad Homburg (Hg.), Gedenkschrift zum sechzigjährigen Bestehen der Christlichen Gemeinde. 1887-1947, Bad Homburg 1947, S. 12.14 (Foto).

Sauer, Erich, „Gesandte an Christi statt“. Aus dem Werden und Wirken eines Werkes der Mission. Wiedenest 1956.

Schrupp, Ernst (Hg.), Im Dienst von Gemeinde und Mission 1905-1980. 75 Jahre Bibelschule und Mission, S.47.

Jordy, Gerhard, Die Brüderbewegung, Band 2 (1981), S. 136.141.147f; Band 3 (1986), S. 74f.167f.

Bister, Ulrich, Die Brüderbewegung in Deutschland von ihren Anfängen bis zum Verbot des Jahres 1937 – unter besonderer Berücksichtigung der Elberfelder Versammlungen. Marburg 1983, S. 185f.

EFG Bad Homburg, Zeitung der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Bad Homburg. 1887-1987. 100 Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde in Bad Homburg, S. 9.

Schrupp, Ernst, Gott macht Geschichte, Wuppertal 1995, S. 61.88.

Kretzer, Hartmut (Hg.), S. 127.187.

Liese, Andreas, Verboten, geduldet, verfolgt, Hammerbrücke ²2003, S. 118. 316f.

Afflerbach, Horst, Die heilsgeschichtliche Theologie Erich Sauers, Wuppertal 2006, S. 58.66.74.97.100. 109.416.421.

Benzenhöfer, Udo/Birkenfeld, Monika, Opposition in der NS-Zeit. Der Fall des Frankfurter Medizinstudenten Arnd von Wedekind (1919-1943), Münster 2010, besonders S. 15-23.

  • wedekind_august_freiherr.txt
  • Zuletzt geändert: vor 5 Stunden
  • von rfleischer