ondra

Karl Ondra

Karl Ondra (* 1. März 1840 in Zdunska-Wola/Russisch Polen; † 9. Januar 1887 in Lodz) war Tuchmacher dann Missionar und Prediger in den deutschen Gemeinden Südrusslands (heute Ukraine) Horßczik, Soroczin und Neudorf und nach Ausweisung in Lodz/Polen.

ondra-karl.jpgEr war der Sohn eines aus Sachsen in Wolhynien eingewanderten Webermeisters und von Beruf Tuchmacher. Am 15. 9. 1863 wurde er von Prediger Kelm in Soroczin/Sorotschin getauft. 1865 war er Teilnehmer beim Missionskurs in Hamburg, wurde nach Abschluss ordiniert und begann eine missionarische Tätigkeit in Wolhynien. 1877 wurde er mit anderen Missionaren abgeschoben wegen Störung des Religionsfriedens. Seit 1878 war er Prediger in der von ihm mitbegründeten Baptistengemeinde Lodz, die auf über 500 Mitglieder anwuchs. (RF)

Der begabte Sohn deutscher Lutheraner wurde Tuchmacher. Er zeigte früh reges Interesse an religiösen Dingen. Aus apologetischer Motivation besuchte er in Wolhynien baptistische Versammlungen. Dort wurde er bekehrt und am 15.9.1863 zusammen mit A. Meereis von Prediger Kelm getauft. Als Prediger und Lehrer arbeitete er 1864 in Sorocin. 1865 besuchte Ondra den Missionskurs in Hamburg. Nach Rußland zurückgekehrt hatte Ondra theologische Streitigkeiten zu schlichten. Am 16.10.1866 heiratete er Justine Link, mit der er fünf Kinder hatte. Er arbeitete als Prediger der Gemeinde Neudorf. 1871 setzte polizeilicher Druck auf Ondra ein, 1877 wurde er aus Wolhynien ausgewiesen. 1878 wirkte er an der Gründung der Gemeinde Lodz mit, deren Prediger er wurde. Während seiner Dienstzeit wuchs die Gemeinde auf über 500 Mitglieder an. (Bisher unveröffentlichte Kurzbiographie von 1984).

Weitere Kurzbiographie in Volynwiki: http://wiki.wolhynien.net/index.php/ONDRA,_Karl_August_Rudolf

Kurzgefasste Lebensbeschreibung des selig vollendeten Bruders Ondra, Prediger der Baptistengemeinde Lodz in Russland von seinen Freunden, Warschau 1888; Lehmann, Geschichte, Bd. 2, 1900, S. 308.315.321; Johannes Pritzkau, Geschichte der Baptisten in Süd-Rußland, Odessa 1913 (204 S.); Nachdruck Lage 1999 (197 S.), S. 66ff.75ff.80.81.83.89; Johannes Warns, Rußland und das Evangelium. Bilder aus der evangelischen Bewegung des sogenannten Stundismus, Cassel 1920, ³1924, S. 103 u.ö.?;

Eduard Kupsch, Die Geschichte der Baptisten in Polen 1852-1932, Zdunska-Wola 1932 (503 S.), S. 93.94.140.153 (Foto).154ff.468; C.A.Flügge, Werdet Seelengewinner! 4.Aufl. 1934, S. 115;

Waldemar Gutsche, Westliche Quellen des russischen Stundismus. Anfänge der evangelischen Bewegung in Rußland, Kassel 1956, ²1957, S. 65; Donat, 1960, Ausbreitung, Register und S. 389; Robert Kluttig, Geschichte der deutschen Baptisten in Polen 1858-1945, Winnipeg/Kanada 1973, S. 41f.55.68.76.79.80-82.85.94f.103.108.114.119.131.240.279.292. u.ö.; Günter Balders, Theurer Bruder Oncken, 1978, S. 137;

Hans-Christian Diedrich, Siedler, Sektierer und Stundisten. Die Entstehung des russischen Freikirchentums, Berlin (Ost) 1985, S. 102.107.161-164;

Donald N. Miller, In the Midst of Wolves. A History of German Baptists in Volhynia, Russia, 1863-1943, Portland/Oregon 2000, S. 11-20.287; Albert W. Wardin Jr, On the Edge. Baptists and other Free Church Evangelicals in Tsarist Russia, 1855-1917, Eugene/OR 2013 (533 S.), Register.

Bildnachweis: Robert Kluttig 1973

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