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Herbert Morét

Herbert Morét (* 9. Juli 1920 in Königsberg; † 9. Mai 2009 in Leichlingen-Weltersbach) war Pastor und Präsident des Gemeindebundes in der DDR.

herbert_und_edith_moret-1.jpgEr studierte am baptistischen Seminar erst in Wiedenest, dann nach Wiedereröffnung in Hamburg 1947-1950. Danach kehrte er in die DDR zurück und wurde Pastor in Neubukow-Wismar 1950-1959, in Eberswalde bis 1970, in Berlin, Gubener Straße (heute: Berlin-Friedrichshain, Matternstraße) bis 1975. 1968 nach dem Tod von Herbert Weist wurde er zunächst kommissarischer Leiter, dann von 1969-1981 gewählter Präsident des Bundes Ev.-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR. Durch seine regelmäßigen Gemeindebesuche stärkte er den Zusammenhalt der Gemeinden. 1981-1988 war er nochmal Pastor in Eisenach und Oberellen. Den Ruhestand verbrachte er mit seiner Frau Edith im Diakoniewerk Pilgerheim Weltersbach/Rheinland. Er war beliebt als Redner auf der jährlichen Allianzkonferenz in Bad Blankenburg, wirkte als Beter sowie durch „seine menschliche Art und seelsorgerliche Kompetenz“ (Ulrich Materne). (RF)

Herbert Morét entstammte einer baptistischen Predigerfamilie. Sein älterer Bruder Rolf (*27. 11. 1915) studierte von 1938 bis 1940 und von 1947 bis 1950 studierte Herbert Morét am Theologischen Seminar des BEFG in Hamburg. Dessen Lehrbetrieb musste wegen der durch Kriegseinwirkung zerstörten Seminargebäude in die Bibelschule nach Wiedenest verlegt werden. Dort erlebte er mit seinen Studienkollegen auch die Lehrer der Bibelschule, vor allem Erich Sauer. Mit ihm studierten u.a. auch Adolf Pohl, Martin Metzger und Wilhard Becker. Herbert Morét war „der Seelsorger in unserer Studienklasse“ (A. Pohl). Nach dem Studium war er zuerst Pastor in der EFG Neubukow-Wismar. 1959 wechselte er nach Eberswalde und war dort über 10 Jahre im Gemeindedienst. Nach dem plötzlichen Tod von Herbert Weist übernahm Morét 1968 neben seinem Gemeindedienst kommissarisch den Vorsitz des BEFG in der DDR. Im gleichen Jahr erfolgte die rechtliche und organisatorische Verselbständigung und Gründung des BEFG in der DDR. Im Mai 1969 wählten die Abgeordneten der DDR-Gemeinden, die sich zur Bundeskonferenz in Dresden zusammengefunden hatten, Herbert Morét mit überwältigender Mehrheit als ersten Präsidenten des DDR-Bundes. Morét versah das Amt als Präsident zunächst neben seinem Dienst in der Bethelgemeinde in Berlin-Friedrichshain, in die er 1970 berufen war. 1975 gab er den Gemeindedienst auf und widmete sich vollzeitlich seinem Dienst als Präsident des BEFG in der DDR. Seinen Sitz hatte er im Bundeshaus in Ostberlin, Gubener Straße. Morét war auch sehr bei den Brüdergemeinden im BEFG in der DDR geschätzt und wurde regelmäßig zu deren Konferenzen eingeladen. 1981 übergab Herbert Morét nach 13-jähriger Dienstzeit sein Amt an Manfred Sult. Während seiner letzten Berufsjahre arbeitete Herbert Morét wieder als Pastor und zwar in der EFG in Eisenach/Oberellen. 1990 trat er dann endgültig in den Ruhestand. Seinen Lebensabend verbrachte er im Diakoniewerk „Pilgerheim Weltersbach“ in Leichlingen/Rheinland. Dort verstarb er am 9. Mai 2009 und wurde auf dem Friedhof des Diakoniewerkes beigesetzt. Morét war verheiratet mit Edith Morét, die jahrelang im Frauendienst des BEFG in der DDR den Vorsitz hatte. Die Ehe blieb kinderlos. (Hartmut Wahl)

Klaus Rösler, DDR-Baptistenpräsident Herbert Morét verstorben. 13 Jahre lang leitete er die Freikirche – Vater in Christus, in: Die Gemeinde, 12/2009, S. 27.

Kurzbiographie in wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Mor%C3%A9t

Gemeindebrief der EFG Berlin-Köpenick zum Tod von Herbert Morét: http://docplayer.org/37507812-Gemeindebrief-der-evangelisch-freikirchlichen-gemeinde-baptisten-berlin-koepenick-bahnhofstrasse-9-6-2009.html

Zeitzeugen-Interview vom 6.4.1999 (Oncken-Archiv Elstal).

Die Seelsorge Johann Christoph Blumhardts, Hamburg 1950 (Seminarabschlussarbeit, 28 S.).

Antwort auf deine Fragen (Freikirchliche Rundfunkpredigt am 11. Januar 1970), Berlin 1970 (10 S., Aufl. 10.000).

Handreichung zur Ökumene-Frage, in: Jahrbuch der Vereinigung Evangelischer Freikirchen in der DDR, Ausgabe 1971.

Wie führe ich (einen) Menschen zu Christus?, in: Bekehrung (Wort und Tat. Arbeitsmaterial für den Pastor 57), 1981.

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen in der DDR, in: Freikirchen und konfessionelle Minderheitskirchen. Ein Handbuch, hg. v. Hubert Kirchner, Berlin 1987, S. 161-163.

Gebetserfahrungen, in: Blickpunkt Gemeinde 1/1995, S. 9.11.13.15.18.22.

Unverbrüchliche Bruderschaft, in: Ulrich Materne, Günter Balders (Hg.), Erlebt in der DDR. Berichte aus dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Wuppertal und Kassel 1995, S.180f.

Festschrift 75jähriges Jubiläum des Predigerseminars Hamburg-Horn 1955, S. 61; Martha Skelton, Die deutschen Baptisten in Ost und West, in: Blickpunkt Gemeinde 1/1984, S. (22-31) 25; G. Balders (Hg), Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland 1834-1984. Festschrift, Wuppertal/Kassel 1984, S. 173.324.335; Ulrich Materne, Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR, in: Peter Sänger (Hrsg.), Freikirchen – Ein Handbuch, Ostberlin 1987; J.Swoboda, Lebens-Bilder. Adolf Pohl zum 65. Geburtstag (Festgabe für Adolf Pohl), in: ThGespr 1/1992, S. (1-5) 3; Ulrich Materne/Günter Balders (Hg.), Erlebt in der DDR. Berichte aus dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Wuppertal und Kassel 1995, S. 87.91.94f.102.105.106.107.108.175.177.189.208.277.395.397 (Edith Morét).398.406; R. Assmann, Die Ost-CDU und der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR, in: Freikirchenforschung 6/1996, S. (89-100) 94.95.96; Günter Lorenz: Die Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden – Geschichte und Gegenwart, Berlin-Ost (o.J.); Andrea Strübind, Kennwort: „Herbert aus Halle“. Ein Forschungsbericht über die Verbindungen zwischen Baptisten und dem Ministerium für Staatssicherheit in der DDR, in: ZThG 2/1997, ²1998, S. (164-201) 181.183.184-187.189.190.192-196: https://www.gftp.de/downloads-und-dokumente/send/25-zthg-02-1997/84-astrueb; Christoph Müller, „Ist die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit wirklich sinnvoll?“, in: ZThG 3/1998, S. 230; 75 Jahre Pilgerheim Weltersbach 1927-2002, Leichlingen 2002, S. 70; R. Assmann, Der BEFG in der DDR. Ein Leitfaden zu Strukturen - Quellen - Forschung (Baptismus-Studien 6), Kassel 2004, S. 17ff.24.38.42.56.179.181.183.185.187.189; Chronik, in: ThGespr 2005, Beiheft 6 (Festschrift 125 Jahre Theologisches Seminar), S. 79; Klaus Rösler, DDR-Baptistenpräsident Herbert Morét verstorben. 13 Jahre lang leitete er die Freikirche – Vater in Christus, in: Die Gemeinde, 12/2009, S. 27; Reinhard Assmann, Der BEFG in der DDR bis 1990 aus baptistischer Sicht, in: R. Assmann/A. Liese (Hg), Unser Weg – Gottes Weg? (Baptismus-Dokumentation 5), Hammerbrücke/Elstal 2015, S. (127-142) 133.136.137.138.139; Matthias Schmidt, Der BEFG in der DDR bis 1990 aus Sicht der Brüdergemeinden, in: ebenda, S. (143-152) 145.147; Karl Heinz Voigt, Ökumene in Deutschland. Von der Gründung der ACK bis zur Charta Oecumenica (1948-2001), Göttingen 2015, S. 266; R. Assmann/A. Liese (Hg), Vereint in Christus - (wieder)vereint im Bund. 25 Jahre Zusammenschluss der beiden deutschen Bünde Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden - Akteure erinnern sich. Studientag Kassel 2015 (Baptismus-Dokumentation 6), Hammerbrücke/Elstal 2016, S. 76; Andrea Strübind, Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR (Baptisten), in: Kirchliche Zeitgeschichte 29/2016, H. 1, S. (77-94) 87; W. Weist/R. Assmann, Dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde. Die Schrifttumsarbeit im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR (Baptismus-Dokumentation 7), Elstal/Norderstedt 2017, S. 82f.204.215.223.255.284; R.Assmann/A.Liese (Hg), Baptismus und Sozialismus. Das Verhältnis der Baptisten zum Sozialismus in den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Studientag Berlin 2019 (Baptismus-Dokumentation 9), Elstal 2020, S. 86.87.88; vgl. auch Gemeindefestschriften Wismar, Eberswalde, Berlin-Gubener Str, Eisenach; vgl. wikipedia-Art. Herbert Morét.

Bildnachweis: Archiv Diakoniewerk Weltersbach

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  • von rfleischer