Gustav Kickstat, auch Kickstatt (* 12. November 1867 in Minchenwalde bei Labiau/Ostpreußen; † 3. Juni 1937 in Altona) war Prediger in Ottensen, Bochum und Altona, Vorsitzender der norddeutschen Vereinigung und Mitarbeiter des Bundes, der einen Leitfaden für den Religionsunterricht verfasste.
Als Sohn eines Baptistenpredigers wurde er in Ostpreußen geboren. Prediger Berneike taufte ihn als Vierzehnjährigen. Ursprünglich wollte er Architekt werden. Von 1885-1889 besuchte er das Predigerseminars in Hamburg. Danach diente er als Prediger in Altona-Ottensen bis 1892, in Bochum bis 1897 und seither in Altona bis zu seinem Ruhestand 1928. Er war mehrfach Vorsitzender der Norddeutschen Vereinigung. 20 Jahre arbeitete er mit in der Seminarabteilung als Mitglied der Bundesverwaltung. Im Anschluss an die Weltkonferenz der Baptisten in Philadelphia 1911 reiste er, großzügig unterstützt von Kommerzienrat Hermann Renner, zwei Monate durch die USA, um sich dort viele Kirchen der Baptisten anzusehen. Das geschah im Blick auf den geplanten Bau der Altonaer Baptistengemeinde, der 1915 vollendet wurde.
Er war verheiratet mit Martha, geb. Blohm und hatte mit ihr drei Söhne. Sohn Paul spielte in Altona die Orgel.
Bedeutsam ist, dass in seiner Schrift zum Religionsunterricht von 1918, der Gehorsam gegenüber der Obrigkeit begrenzt wird sobald die „freie Ausübung der Religion“ gehindert und beschränkt ist (vgl. S. 47). (RF nach Carl Schneider)
Nachruf von Carl Schneider, in: Jahrbuch 1937, S. 12f.
Christliche Religionslehre. Leitfaden für den Religionsunterricht, Selbstverlag (Altona) 1918, 52 S. (vgl. dazu: Ulf Beiderbeck, Frei und geborgen [Baptismus-Studien 3], Kassel 2002, S. 51f.).
F.W.Simoleit (Hg), Offizieller Bericht über den 1. Kongreß der europäischen Baptisten, Berlin 1908, S. 64;
Festschrift zur Feier des 50jährigen Jubiläums des Predigerseminars der deutschen Baptisten zu Hamburg-Horn, 1930, S. 70.96;
Jahrbuch 1937, S. 12f (Nachruf von Carl Schneider);
Festschrift 75jähriges Jubiläum des Predigerseminars Hamburg-Horn, 1955, S. 66;
Deine Treue ruft uns. Gedenkblätter für Prediger August Broda zum Gedächtnis, Gelsenkirchen 1957 (93 S.), S. 19.73;
Donat, Ausbreitung, 1960, S. 372.411.413.496f;
Hans Luckey, Das Leitbild des Predigers im Wandel unserer Geschichte, in: Semesterzeitschrift 15, Kassel 1968, S. (5-7) 6;
Siegfried Liebschner, Erweiterter Vortrag zum 100jährigen Bestehen im Jahre 1966 (100 Jahre Baptistengemeinde Elmshorn), Elmshorn 1969, S. (1-32) 11;
Festschrift Hundert Jahre Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hamburg-Altona I, 1871-1971, S. 25f.27ff.31ff.37.39ff.44.46.47 (Hans Luckey);
Festschrift zum 100-jährigen Gemeindejubiläum der EFG Bochum, Hermannshöhe, 1874-1974, S. 8.9.37 (Foto);
Hans Herbert Ahrens, in: Der Heimatbote, 30. Jahrgang Mai 1981, S. 6ff;
Albertine Assor, Deine Augen sahen mich. Ungeschminkte Ansichten einer hamburgischen Mutterhaus-Oberin, Wuppertal und Kassel 1989, S. 54.59.60;
75 Jahre Christuskirche (Festschrift Altona), 1990 (Text Dr. Hans-Herbert Ahrens), S. 6;
Diabo&Lüllau, „Was sagt ihr nun zum väterlichen Erbe“, Bd. I. Briefe, Bilder, Berichte einer Predigerfamilie aus dem Kaiserreich, hg. v. Uwe A. Gieske, Varel/Oldenburg 1993, S. 76;
Festschrift 100 Jahre Tabea 1899-1999, Hamburg 1999, S. 25-27.35.37f.62.84.87.142;
Astrid Giebel, Glaube, der in der Liebe tätig wird (Baptismus-Studien 1), Kassel 2000, S. 137.141-143.184;
Franz Graf-Stuhlhofer, Öffentliche Kritik am Nationalsozialismus im Großdeutschen Reich. Leben und Weltanschauung des Wiener Baptistenpastors Arnold Köster (1896-1960), Neukirchen-Vluyn 2001, S. 21;
Ulf Beiderbeck, Frei und geborgen (Baptismus-Studien 3), Kassel 2002, S. 51f;
Manfred Kasemann, Von der Kleinen Freiheit 18 zur Suttnerstraße 18, in: Festschrift 150 Jahre Gemeinde Altona 1871-2021, Hamburg 2024, S. (29-34) 31;
Martin Rothkegel, Vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, in: Festschrift 150 Jahre Gemeinde Altona 1871-2021, Hamburg 2024, S. (50-73) 62.66.67.68.73 (= Martin Rothkegel, Die Baptistengemeinde Altona vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, 1871-1933, in: Freikirchenforschung 32 [2023], S. [145-161] 153.155.156.159.
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