====== Friedrich Wilhelm Simoleit ====== **Friedrich Wilhelm Simoleit ** (* 28. September 1873 in Memel; † 13. Januar 1961 in Berlin) war Prediger, Direktor der Kamerunmission und Bundesältester, der auch im Weltbund mitarbeitete. Er war Verfasser vieler volkstümlicher Missionsschriften. ===== Leben ===== {{ :f.w.simoleit.jpg?nolink&200x291|f.w.simoleit.jpg}}Der in Memel getaufte Simoleit studierte von 1893-97 am Predigerseminar. Bis 1900 war er Prediger in Flensburg, anschließend bis 1919 in Berlin-Schmidtstraße. 1903 wurde Simoleit in die Bundesverwaltung gewählt, 1905 wurde er Vorsitzender der Kamerunmission und 1923 deren Direktor. 1905 wurde er auch Mitbegründer der Allianz-Bibelschule, die 1919 nach Wiedenest zog. 1908 nahm er an der ökumenischen Friedensfahrt nach England teil. Der Verlag Bergemann in Neuruppin fand in ihm 1914 einen begabten Geschäftsführer, doch verhinderte der Krieg seinen Umzug nach Neuruppin, der erst 1919 erfolgte. In diesem Jahr übernahm er auch die Verwaltung der Bergemann-Renner-Stiftung mit ihrem Gut Zippelsförde. 1924-26 leitete er zugleich die neueingerichtete Bundesgeschäftsstelle. An der ersten Weltkonferenz für Praktisches Christentum vom 19.-30.8. 1925 in Stockholm nahm er als offizieller Delegierter teil. Mit der Einführung des "Führerprinzips" und einer neuen Verfassung wurde Simoleit 1933 einer der drei "Bundesältesten". Dieses Gremium trat schon 1936 wieder zurück und die Bundesversammlung ernannte Simoleit zum "Ehrenältesten" auf Lebenszeit, bis er 1941 erneut in die Bundesleitung gewählt wurde. Bei ihm kam der Wille zum Führen und Volkstümlichkeit zusammen. Durch die Personalunion von Heimat- und Außenmissionsleitung mit einflussreichen Positionen im Bund hatte Simoleit eine ausgesprochene Schlüsselstellung inne. Persönliche Freundschaft pflegte er mit maßgeblichen Baptisten des Auslands. So koordinierte er die Unterstützung ausländischer Baptisten für deutsche Gemeinden nach dem Ersten Weltkrieg. Sein Engagement im Baptistischen Weltbund setzte schon mit der Teilnahme an der Londoner Baptistischen Missionskonferenz 1920 ein. Später war er als Vizepräsident (1928-1939) wesentlich am Zustandekommen des 5. Weltkongresses in Berlin 1934 beteiligt. Auch über die Grenzen des eigenen Bekenntnisses hinweg war Simoleit verantwortlich tätig, so 1942 als Mitglied im Allgemeinen Missionsrat der Deutschen Evangelischen Missionsgesellschaften. Besonderen Aufschluss über seine Arbeit gibt der "Neuruppiner Missionsbote", den Simoleit von 1925-41 herausgab. 1942 wurde er noch einmal Gemeindeprediger in Neuruppin, bis er 1945 in den Ruhestand trat. 1960 siedelte er aus gesundheitlichen Gründen nach Berlin-Wannsee über. (//Kurzbiographie von Frank Fornaçon aus G. Balders [Hg], Ein Herr, 1984, S. 361f, ergänzt von RF)// ===== Quellen ===== Nachlass F. W. Simoleit im Oncken-Archiv Elstal. ===== Veröffentlichungen ===== Herausgeber des "Neuruppiner Missionsboten" von 1925-1941. Hrsg. des offiziellen Berichtes über den 1.Kongreß der europäischen Baptisten (Berlin 1908), Kassel 1908. **Selbständige Veröffentlichungen:** Der Fremdling an der Tür, Neuruppin. Das Gewissen, Neuruppin 1909 (32 S.). Altes und Neues über Glauben und Zweifeln (Neuruppiner Volksbücher 2), Berlin 1910 (96 S.). Auf der Lebensreise (Neuruppiner Volksbücher 3), Neuruppin 1912 (94 S.). Warum läßt Gott den Krieg zu? Neuruppin 1917 (16 S.). Gott und du, Neuruppin. Heidentum? Kirchentum? Christentum? Ein freies Wort in ernster Zeit, Berlin (32 S.). Von der Seele für die Seele, Kassel 1928 (95 S.). Das Christentum am Scheidewege, Kassel o.J. (ca. 1930), 31 S. **Artikel in Wahrheitszeuge, Sendbote, Junge Mannschaft, Die Gemeinde u.a.:** Unsere Stellung zu anderen biblisch Getauften, in: Wahrheitszeuge 1904, Nr. 37, S. 292f. Zur Frage der Organisation unserer Jugend, in: Wahrheitszeuge 1908, Nr. 12, S. 92f. Bei den Brüdern in Schweden, in: Wahrheitszeuge 1917, S. 349f. Ev. Freikirchen in Deutschland. Ein Mahnwort an die Freikirchlichen, in: Der Evangelist, 69 Jg. (1918), S. 5f. Die Londoner Konferenz des Weltbundes der Baptisten, in: Wahrheitszeuge 1920, Nr. 18, S. 143f. Wie steht es in unserer Hausmission?, in: Wahrheitszeuge 1920, Nr. 5, S. 38f. Was ich auf meinen Missionsreisen sah, in: Wahrheitszeuge 1921, Nr. 19 20. Der Mangel an "erstklassigen Predigern", in: Wahrheitszeuge 1922, Nr. 12, S. 85-87. Unser Missionswerk in schwerer Krisis!, in: Wahrheitszeuge 1922, Nr. 36, S. 276f. Aus der Neuruppiner Hausmission, in: Wahrheitszeuge 1922, Nr. 39, S. 310f. Die allgemeine Kirchenkonferenz für praktisches Christentum (//Stockholm 1925//), in: Wahrheitszeuge 1925, Nr. 40, S. 314-316; wieder abgedruckt, etwas gekürzt, in: Astrid Giebel, Glaube, der in der Liebe tätig wird, Kassel 2000, Anhang 5: Baptistischer Kommentar zur Allgemeinen Kirchenkonferenz für praktisches Christentum 1925, S. 314-318. Als ich aber ein Mann ward…, in: Täuferbote September 1932, S. 1f. Verschmachtende Hirten, die keine Schafe haben (aus Hilfsbote), in: Täuferbote Oktober 1932, S. 2f. Wie es im neuen Deutschland aussieht, in: Sendbote 50/1933 (13. Dezember 1933) (Vortrag in USA) (Oncken-Archiv Elstal). Vorwort, Grußwort, Begrüßungsansprache und Schlussansprache, in: Fünfter Baptisten-Welt-Kongreß. Deutscher Bericht des in Berlin vom 4. bis 10. August 1934 gehaltenen Kongresses, hg. v. W.Harnisch und P.Schmidt, Kassel 1934, S. 3f.5f.12-15.313-315 (außerdem erwähnt S. 55.263.279.301.311.319.320. Foto vor 33). Gottfried Wilhelm Lehmann, der Gründer der Gemeinde, sein Beitrag zum Gedanken- und Lebensgut der deutschen Baptisten. Eine Skizze, in: Festschrift zur Hundertjahrfeier der Ersten Baptistengemeinde Berlin Schmidstraße 1837-1937. Mit Beiträgen von Prediger F. Rockschies und Missionsdirektor F. W. Simoleit. Bearbeitet von Hans Rockel, Berlin 1937, S. 9-16. Wie sich die Gemeinde in den schweren Erfahrungen der Kriegszeit bewährte, in: Festschrift Berlin Schmidstraße, ebenda, S. 69-72. Kamerun-Mission in guten Händen, in: Die Gemeinde 1950, S. 23f. Die Brücke über den Strom von fünfzig Jahren (//Geleitwort//), in: J. Meister (Hg), Bericht über den Kongress der Europäischen Baptisten 26.-31.Juli 1958 in Berlin, Kassel 1959, S. 8-10. Freikirchliche Jugendarbeit im "Dritten Reich", in: Junge Mannschaft 4/1960, S. 14-16. Erinnerungen an Bruder August Rausch, in: Die Gemeinde 1960, Nr. 34, S. 11 (Foto). "Ich liebe meinen Heiland." Das letzte Bekenntnis unseres heimgegangenen F. W. Simoleit, in: Die Gemeinde 1961, Nr. 6, S. 7f. Erinnerungen - Feststellungen - Ausblicke, in: Kamerun 1891-1991. 100 Jahre Deutsche Baptistische Mission in Kamerun, Hrsg.: EBM/Dietmar Lütz, Bad Homburg 1991, S. 27-33 (Auszug aus einem Bericht vom 23. 11. 1944). Ereignis-Kalender aus der Geschichte der Missionsgesellschaft der deutschen Baptisten, 1814-1941, in: Anfänge der deutschen Baptistenmission in Kamerun. EBM-Dokumentation, Bad Homburg 1992 (17 S.). ===== Literatur ===== F.W.Simoleit (Hg), Offizieller Bericht über den 1. Kongreß der europäischen Baptisten, Berlin 1908, S. 54.145; Täuferbote April 1931, S. 5; Täuferbote Juni/Juli 1931, S. 4; Täuferbote Aug./Sept. 1934, S. 3; Festschrift zur Hundertjahrfeier der Ersten Baptistengemeinde Berlin Schmidstraße, 1937, S. 60.61.62.75 (Foto nach 48); Hans Fehr, F. W. Simoleit 80 Jahre alt, in: Die Gemeinde 1953, S. 365f; F. Townley Lord, Baptist World Fellowship. A short history of the Baptist World Alliance, London 1955, p. 18.65.77.88; Deine Treue ruft uns. Gedenkblätter für Prediger August Broda zum Gedächtnis, Gelsenkirchen 1957 (93 S.), S. 47.74; Karl-Heinz Walter, Die Geschichte der Jugendarbeit der deutschen Baptisten von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1834 - 1958 (Abgangsarbeit Seminar Hamburg, 105 S.), S. 39.76; Ein Abschiedswort für Friedrich Wilhelm Simoleit, in: Die Gemeinde 10/1961, S. 11f (Paul Schmidt); Heinz Szobries, Der deutsche Baptismus im Dritten Reich, in: Semesterzeitschrift 11, Kassel 1966, S. (17-20) 19; Heinz Szobries, Der deutsche Baptismus im Dritten Reich. Einfluss der NS-Zeit auf die Verfassung des Bundes (Schluss), in: Semesterzeitschrift 14, 1967, S. (27f) 28; Hans Luckey, Das Leitbild des Predigers im Wandel unserer Geschichte, in: Semesterzeitschrift 15, Kassel 1968, S. (5-7) 6; Wilhelm Kahle, Evangelische Christen in Rußland und der Sovetunion. Ivan Stepanovic Prochanov (1869-1935) und der Weg der Evangeliumschristen und Baptisten, Wuppertal und Kassel 1978, S. 95; E. Scheve, Dem Herrn vertrauen. Blüten und Früchte eines Lebens für Gemeinde, Mission und Diakonie, zusammengetragen v. G. Balders, Wuppertal 1979, S. 195; G. Balders, „Heilige Gefolgschaft“. Über das „Führerprinzip“ im Bund der Baptistengemeinden am Anfang des Dritten Reiches, in: ThGespr 3-4/1979, S. (5-15) 6.7.8.9.11.14.15; E. Schrupp (Hg), Im Dienst von Gemeinde und Mission 1905-1980. 75 Jahre Bibelschule und Mission, Bergneustadt 1980, S. 14.45.60; Günther Kösling, Die deutschen Baptisten 1933/1934. Ihr Denken und Handeln zu Beginn des Dritten Reiches, Marburg (Dissertation) 1980 (429 S.); G. Balders (Hg), Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. 150 Jahre Baptistengemeinden in Deutschland 1834-1984. Festschrift, Wuppertal/Kassel 1984, S. 62.63.65.76.77f.92.101.154.267.300.309.361f; K. H. Voigt, Die Ev. 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